Biografie - Frankfurt am Main
Frankfurt, die freie Reichs- und Handelsstadt mit einem selbstbewussten Bürgertum, besaß ein reiches kulturelles Leben mit eigener Oper, einem Theater und häufig stattfindenden Konzerten. Hier machte sich Ries mit der Komposition der „Räuberbraut“ zum ersten Mal auch einen Namen als Opernkomponist. Am 15. Oktober 1828 wurde sie in Frankfurt uraufgeführt und erlebte anschließend in vielen deutschen Städten zahlreiche Aufführungen.
1832/33 unternahm er mit seiner Frau eine lange musikalische „Bildungsreise“ nach Italien, die sie nach Venedig, Mailand, Rom und Neapel führte. Während dieser Reise komponierte er sein letztes Konzert, das 9. für Klavier und Orchester g-moll op. 177, sowie sein letztes Streichquartett (f-moll WoO 48). 1836 war Paris das Ziel eines fünfmonatigen Arbeitsaufenthalts. Man spielte seine Kompositionen öffentlich und privat, und seine vierte Sinfonie wurde in einem der seinerzeit berühmten Konzerte des Konservatoriumsorchsters aufgeführt, was eine große Ehre war, da das Orchester sonst fast ausschließlich Sinfonien von Beethoven spielte. Überall wurde er als berühmter Pianist und Komponist glänzend empfangen. Mehrfach versuchte Ries, in verschiedenen deutschen Städten die Leitung größerer Orchester zu erlangen. Gelegentlich wurde er für einen solchen Posten im Ausland (Lüttich) vorgeschlagen, doch entweder passte seine ganz auf deutsche Musik konzentrierte musikalische Haltung nicht, oder er selbst schlug, wenn ihm die geforderte „gänzliche Unabhängigkeit in musikalischer Richtung“ (F. Ries) nicht gewährleistet wurde, entsprechende Angebote aus. Diese freiheitliche Einstellung, die er auch in anderen Lebensbereichen praktizierte und die er vermutlich aus dem liberalen England ins vormärzliche Deutschland mitgebracht hatte, zwang ihn letztlich dazu, nur gelegentlich mit großen Orchestern und exzellenten Musikern zusammenarbeiten zu können. Als im August 1837 die Direktorenstelle des Frankfurter Cäcilienvereins vakant wurde, trat man an Ries heran, der daraufhin die Leitung übernahm. Nach dem Tod Ludwig van Beethovens hatten Ries und der Koblenzer Arzt Franz Gerhard Wegeler, ein ehemaliger Bonner und lebenslanger Freund Beethovens und der Familie Ries, geplant, ihre Erinnerungen an den gemeinsamen Freund zu veröffentlichen. Im vollen Bewusstsein der Bedeutung und Einzigartigkeit Beethovens haben sie ihm ein bleibendes literarisches Denkmal gesetzt. Es beinhaltet wertvolle Informationen über den Menschen und den Musiker Beethoven, die nur mitteilen konnte, wer in dessen unmittelbarer Nähe gelebt hatte. Die „Biographischen Notizen über Ludwig van Beethoven“ erschienen 1838 posthum in Koblenz. Der Erlös aus dieser Publikation sollte nach dem Willen der Autoren für das Beethoven-Denkmal in Bonn verwandt werden. Ferdinand Ries starb kurz vor dem Erscheinen des Buches am 13. Januar 1838 in Frankfurt am Main. Sein Grab befindet sich in der Familiengruft seiner Freunde, der Familie Klotz, auf dem Frankfurter Hauptfriedhof.
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