Ferdinand Ries Gesellschaft

Ferdinand Ries, 3 Sonaten für Klavier und Violine, 1817, Nikolaus Simrock gewidmet, op.38Der Komponist Ferdinand Ries (1784-1838) ist heute besonders als Freund und Biograph Beethovens bekannt. Zu seinen Lebzeiten jedoch war er ein in ganz Europa berühmter Klaviervirtuose und Komponist, und als solcher steht er seit einigen Jahren wieder zunehmend im Blickpunkt der Musikwelt.

Das bezeugen die vielen CDs  mit  seinen Symphonien, Oratorien und Kammermusikwerken, die in jüngster Zeit eingespielt worden sind. Ferdinand Ries hat ein umfangreiches Œuvre hinterlassen. Es umfasst 186 mit Opus-Nummer sowie ca. 100 als Werke ohne Opus-Nummer gezählte Kompositionen aus allen seinerzeit gängigen Gattungen (mit Ausnahme von Kirchenmusik). Die große musikhistorische Bedeutung dieses Œuvres zwischen Wiener Klassik und Romantik gilt es heute wieder zu entdecken.

Ferdinand Ries entstammte einer bekannten Bonner Musikerfamilie, deren Mitglieder in der Hofkapelle der Kölner Kurfürsten in Bonn tätig waren. Da sein Vater Franz Anton Ries Beethoven im Geigenspiel unterrichtet hatte, war er mit diesem von Jugend an gut bekannt. 1801 ging er nach Wien, um dort Beethovens Schüler zu werden. Zugleich diente er ihm als „Privatsekretär“, Kopist und Klavierinterpret. Aus der Zusammenarbeit mit Beethoven erwuchs eine lebenslange Freundschaft.

Die wichtigste berufliche Station im Leben Ferdinand Ries’ war London, wohin er nach vorherigen Aufenthalten in Paris, Sankt Petersburg und Stockholm 1813 übersiedelte und sich rasch einen Namen als Pianist und Komponist machte. 1814 heiratete er dort die wohlhabende junge Londonerin Harriet Mangeon. Johann Peter Salomon, der frühere Geigenlehrer seines Vaters und damalige Doyen des Londoner Konzertbetriebs, führte ihn in die Musikwelt der Stadt ein. 1815 wurde er zum Direktor der von Salomon mitbegründeten London Philharmonic Society berufen. In ihrem Auftrag bestellte er 1817 bei Beethoven die 9. Sinfonie.

1824 verließ er mit seiner Familie London, um sich in Bad Godesberg nieder zu lassen. Von dort zog er 1827 nach Frankfurt am Main, wo er als freier Komponist tätig war. Zwischen 1825 und 1837 leitete er acht Mal die Niederrheinischen Musikfeste, die abwechselnd in Aachen, Düsseldorf und Köln stattfanden. Für sie komponierte er mehrere Ouvertüren und seine beiden Oratorien.

Gemeinsam mit Franz Gerhard Wegeler, einem langjährigen Freund der Familie Ries und Jugendfreund Beethovens, verfasste er 1837 die „Biographischen Notizen über Ludwig van Beethoven“, eine bedeutende und zuverlässige Sammlung von Erinnerungen an seinen Freund und Lehrer, die wenige Monate nach seinem Tod 1838 in Koblenz erschienen ist.

Ferdinand Ries starb am 13. Januar 1838 im Alter von 53 Jahren in Frankfurt am Main.

 


Bildquelle:

  1. Ferdinand Ries, 3 Sonaten für Klavier und Violine, 1817, Nikolaus Simrock gewidmet, op.38
 
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Ferdinand Ries um 1820, Öl/Lwd., Beethoven-Haus Bonn
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